Du hast einen betagten Desktop-PC oder ein mehrere Jahre altes Notebook zuhause im Einsatz? Solltest du mit dem Gedanken spielen, das Gerät durch ein neues zu ersetzen, kannst auch über ein effektives Upgrade nachdenken. Mithilfe einer SSD kannst du deinem Computer spielend leicht und kostengünstig eine Frischzellen-Kur verpassen. Doch SSD ist nicht gleich SSD. Deshalb solltest du dich nicht gleich in den Elektronikfachhandel um die Ecke stürzen und irgendeine SSD kaufen. Wir möchten dir im Folgenden einmal erklären, welche SSDs es gibt und für welche Einsatzzwecke sie geeignet sind.
SSD ist nicht gleich SSD
Man kann nicht pauschal von der einen Solid State Drive (SSD) sprechen. Da es diesen rasend schnellen Flashspeicher bereits seit einigen Jahren gibt, haben sich mittlerweile auch unterschiedliche Speichertypen auf dem Markt etabliert. Hier spielen Begriffe wie SATA 3, m.2, SATAe oder PCIe eine elementare Rolle. Diese wirken sich nicht nur auf Leistungsaspekte, sondern auch auf den Preis und die Form des Speichers aus. Dementsprechend solltest du darauf achten, dass eine rasend schnelle moderne SSD von deinem System überhaupt ausreichend ausgereizt werden kann. Ansonsten droht eine unnötig hohe Geldausgabe. Ein Blick in die Welt der Hardware sorgt oftmals für große Verwirrung. Kryptische Abkürzungen sorgen zum Teil dafür, dass interessierte Käufer von einer Investition abgeschreckt werden. Vor allem all diejenigen, die nicht allzu sehr mit dem Thema vertraut sind, sollten sich deshalb genauestens informieren. Aus diesem Grund erklären wir zunächst einmal, was eine SSD überhaupt ist. Anschließend klären wir dich über die Unterschiede zwischen den Anschlüssen SATA und PCIe auf.
Was ist eine SSD?
Streng genommen handelt es sich bei einer SSD nicht um eine klassische Festplatte. Stattdessen hat der schnelle Flashspeicher die altertümlichen HDDs (Hard Disk Drive) mittlerweile nahezu vollständig abgelöst. Die alten Speichermedien setzten auf einen mechanischen Arm, der zusammen mit Magnetplatten arbeitete. Derartige Bauteile benötigt eine SSD nicht. Hieraus folgt bereits ein großer Vorteil dieser neuen Speichermedien. So sind SSDs nicht nur viel kleiner, sondern auch um einiges schneller als HDDs. Doch wie wir zuvor bereits ausgeführt haben, gibt es unterschiedliche Arten von SSDs. Auf die Unterschiede von SATA und PCIe sowie m.2 und SATAe möchten wir im Folgenden einmal genauer eingehen.
Die Bedeutung von SATA und PCIe
SATA Anschlüsse kamen bereits bei den klassischen HDDs zum Einsatz. Bei SSDs mit SATA Anschluss findet man heutzutage nur noch die SATA 3 als schnellste Version des klassischen Anschlusses. Basis von SATA ist das Speicherprotokoll AHCI. Selbiges findet man sowohl bei SSDs als auch bei HDDs. Eine SSD mit SATA-Anschluss kann Datenübertragungsraten von durchschnittlich zu 550 MB/s erreichen. Mit PCIe hat sich seit ein paar Jahren eine moderne Übertragungsschnittstelle etabliert. Diese konnte man bereits zuvor bei anderen Bestandteilen der Hardware finden. So setzen einige Hersteller von Soundkarten oder Grafikkarten auf diesen Anschluss. Entsprechende PCIe Schnittstellen findet man in aller erster Linie in Desktop-PCs. Doch man trifft auch zunehmend in Notebooks auf die moderne Schnittstelle. Wenn nicht eine Grafikkarte oder Soundkarte an einem entsprechenden Anschluss betrieben werden soll, sondern der Platz für eine SSD freigehalten wurde, setzt PCIe auf ein besonderes Protokoll – NVMe. Dieses soll bei dem Flashspeicher für einen spürbaren Leistungsschub sorgen.
Doch auch hier darf man nicht pauschalisieren. Schließlich bedeutet auch PCIe nicht gleich PCIe. Es gibt vielmehr bereits jetzt unterschiedliche Generationen des Anschlusses. Derzeit findet man vornehmlich PCIe 3.0 oder die neuere Generation PCIe 4.0. Je neuer die Generation, umso schneller ist auch der Anschluss. Allerdings kostet eine neuere Version der Schnittstelle in der Regel auch mehr Geld. Unser Tipp: Bevor du eine SSD mit neuester PCIe-Schnittstelle kaufst, solltest du überprüfen, welches PCIe von deinem Mainboard unterstützt wird. Ansonsten gibst du unnötig viel Geld aus. Hinter dem Namen der Generation der Schnittstelle kannst du außerdem häufig ein x mit anschließender Ziffer sehen. Beispielsweise steht ein x2 oder x4 in der Bezeichnung. Diese Zahl gibt an, welche Maximalzahl an Lanes möglich ist. Die Faustformel lautet diesbezüglich: Je höher die Anzahl an Lanes, umso höher ist auch die Geschwindigkeit. Doch die Anzahl an Lanes hat auch einen kleinen Nachteil. Je mehr solcher Verbindungsstränge vorhanden sind, umso breiter wird auch der PCIe-Anschluss. Auch hier musst du im Vorhinein darauf achten, dass dein Mainboard diese Breite unterstützt. Kleinere Anschlüsse an SSDs passen in die größeren von Mainboards. Wenn dein SSD-Anschluss jedoch mehr Lanes hat als das Mainboard ist ein Anschluss nicht möglich. Wenn man PCIe so richtig ausreizt sind erstaunliche Geschwindigkeiten möglich. Während PCIe 3.0 x2 Geschwindigkeiten von ca. 1.600 MB/s schafft, sind die entsprechenden Datenübertragungen bei PCIe 3.0 x4 mit ca. 3.500 MB/s mehr als doppelt so hoch und bei PCIe 4.0 x4 mit ca. 7.000 MB/s sogar viermal so hoch.
Die Bedeutung von M.2 und SATAe
Bei SATAe wurde von den Herstellern der Versuch angestellt, nicht nur altertümliche SATA-Anschlüsse, sondern auch moderne PCIe-Schnittstellen nutzen zu können. Diese zweifache Kompatibilität zu beiden Anschlüssen macht SATAe interessant. Wenn man es streng nimmt, handelt es sich bei SATAe um den Nachfolger des oben benannten SATA 3 Anschlusses. Das „e“ in SATAe steht zwar für Express, mit den Geschwindigkeiten von PCIe mit seinen vielen Lanes kann diese Schnittstelle jedoch nicht mithalten. Ein Blick in die Anwendungsbereiche macht aber deutlich, dass man hier ohnehin keinen Vergleich anstellen muss. Geräte, die auf SATAe setzen gibt es bislang nämlich gar nicht wirklich. Viel Interessanter sind hingegen die sogenannten M.2-SSDs. Diese haben nämlich das geschafft, was SATAe vorhatte. So ist dieser Anschluss sowohl mit PCIe als auch mit SATA kompatibel. SSDs, die auf M.2 setzen, sind trotz Kompatibilität zum SATA-Anschluss viel kleiner als reine SATA-SSDs.
Wenn du die Kompatibilität geklärt und dich für einen Anschluss entschieden hast, geht es weiter. Als nächstes musst du nämlich die unterschiedlichen Formfaktoren miteinander vergleichen. Der technisch klingende Begriff „Formfaktor“ bezeichnet nichts anderes als die Maße des Speichermediums. Diese wollen wir bei M.2 einmal unter die Lupe nehmen. Wie groß deine SSD ist, kannst du häufig dem Produktnamen entnehmen. Wenn ein Produktname auf 2280 endet entspricht dies beispielsweise der Länge von 80 mm und der Breite von 22 mm. Für die Geschwindigkeit kann man in der Regel einer Faustformel folgen: Je kürzer eine bestimmte M.2-SSD ist, umso langsamer ist sie auch. Dies liegt daran, dass auf einer größeren SSD auch mehr Platinen Platz finden. Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel.
Abseits der Größe der M.2-SSDs gibt es aber auch andere Unterschiede zwischen den M.2-SSDs. Hierbei ist das verwendete Protokoll ausschlaggebend. Wenn du eine SSD mit klassischem AHCI-Protokoll verwendest, darfst du von dieser nicht viel höhere Geschwindigkeiten als von einer SATA-SSD im Formfaktor 2,5 Zoll erwarten. Schließlich hat dieses Protokoll inzwischen schon einige Jahre auf dem Buckel und kam bereits bei altertümlichen HDDs zum Einsatz. Dementsprechend ist es limitiert. Anders sieht es hingegen bei M.2-SSDs aus, die auf das NVMe-Protokoll setzen. Zwar kosten diese ein wenig mehr als ihre Pendants, doch ein Blick auf die weit höheren Geschwindigkeiten macht deutlich, dass sich eine Ausgabe hier definitiv lohnt. Allerdings sei auch hier gesagt, dass dir die möglichen Geschwindigkeiten einer M.2-SSD mit NVMe nichts bringen, wenn dein Mainboard dieses Protokoll nicht unterstützt. Informiere dich vor dem Kauf also immer, welche SSDs in dein System passen. Sonst droht eine unnötig hohe Geldausgabe.
Für jeden die passende SSD
Bei den ganzen Ausführungen rund um SSDs hast du möglicherweise ein wenig den Überblick verloren. Damit du diesen wieder bekommst, möchten wir dir im Folgenden ein paar Kaufempfehlungen geben. So bist du beim Blick ins Internet oder dem Besuch des Elektronikfachmarkts um die Ecke nicht allzu sehr von der Auswahl überfordert. Die Auswahl haben wir nach den Kosten für die Speichermedien sortiert. Wir fangen mit den günstigen an und arbeiten uns hoch zu den Premium-SSDs.
Gute und günstige SSDs
- SATA SSD: Crucial MX500 (500 GB)
- M.2 SSD: Samsung 970 EVO Plus (250 GB)
SSDs der Mittelklasse
- SATA SSD: Crucial MX500 (1 TB)
- M.2 SSD: Samsung 970 EVO (500 GB)
SSDs der Premiumklasse
- SATA SSD: WD Red SA500 NAS SSD (2 TB)
- M.2 SSD: Samsung 970 Pro (1 TB)